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Lachen öffnet für neue Gedanken

Humorvoll über Gott reden: Dr. Manfred Lütz bei ökumenischer Jugendseelsorge-Tagung

Schmochtitz (dw). Unter dem Motto "Wer zuletzt lacht ... haben sich Teilnehmer einer ökumenischen Tagung für Hauptamtliche in der Jugendseelsorge vom 14. bis 18. Januar mit dem spannenden Verhältnis von Humor und christlichem Glauben befasst.
Dass man Religion so häufig mit "Beerdigung" assoziiere und dass Kirche mit ihrem Image als "Institution zur Verhinderung sexueller Freuden" Menschen verschrecke, ärgert den Psychiatrie-Facharzt und katholischen Diplomtheologen Dr. Manfred Lütz. Wenn Theologen über Gott redeten, würden sie in der Regel traurig, pathetisch und für jeden Nicht-Insider unverständlich, bemängelte der Hauptreferent der Schmochtitzer Tagung, der gegenwärtig mit seinem Bestseller "Gott. Eine kleine Geschichte des Größten" durch deutsche Talkshows tingelt.

Dabei sei das Christentum eine Religion der Freude, Sinnlichkeit und der Liebe zum Leben, rief der Rheinländer in Erinnerung. Auch die Trinität müsse Humor haben, "sonst würde sie es nicht mit uns aushalten". Es gebe eine wachsende Zahl von Menschen, die offen seien für eine Auseinandersetzung mit der Gottesfrage. Humor erleichtere den Zugang zu diesen Menschen, stellte Mandred Lütz fest. "Wenn man lacht, ist man eher mal bereit zu einem neuen Gedanken." Prediger sollten so über Gott sprechen, dass Christen davon für ihre Kontakte mit Atheisten profitieren sollten und nicht in einem verschroben wirkenden Fachjargon: "Bei Latein gab es wenigstens noch Wörterbücher".

Sein Plädoyer für mehr Humor und Verständlichkeit beim Sprechen über Gott wollte Lütz aber nicht als Werbung für Lach- und Humorseminare missverstanden wissen. Nicht vorhandener Humor lasse sich nicht kopieren oder antrainieren. "Aber vielleicht überlegen Sie mal, ob es humorvolle Teile ihrer Persönlichkeit gibt, die im Laufe einer langen Theologenausbildung abgestorben sind", empfahl er den evangelischen und katholischen Mitarbeitern der Jugendseelsorge in Sachsen. Humor helfe dabei, eigenes Tun und Denken zu relativieren. "Wenn man über sich selbst nicht lachen kann, lacht man über andere nur hämisch", hat der Psychiater beobachtet.

Mehr Gelassenheit im Umgang mit Scherzen Außenstehender über Religion und Kirche hält Manfred Lütz für dringend angebracht. "Wer bei jeder Kleinigkeit beleidigt ist, ist nicht dialogfähig", betonte er. Solange im Rheinland noch über den Klerus gescherzt werde, sei die Lage in Ordnung. Wenn man ihn eines Tages ignoriere, müsse man sich Sorgen machen.

Gegen Blasphemie müssten Christen sich aber lautstark wehren und sie sollten durchaus deutlich machen, was sie nicht lustig finden.

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