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Zwei Seiten der Verkündigung

Seelsorge und Caritas gehören zusammen / Bistum will nach dem Elisabeth-Jahr weitere Akzente setzen

Von Matthias Holluba Erfurt / Heiligenstadt.
Das Bewusstsein, dass Seelsorge und Caritas zusammengehören, ist ein Ergebnis des Elisabeth- Jahres im Bistum Erfurt. Hier sollen in den kommenden Monaten weitere Akzente gesetzt werden.
"Es gibt keine Verkündigung des Evangeliums ohne Sorge um die konkrete Not der Menschen und es gibt keine praktische Sorge um den hilfebedürftigen Nächsten ohne Sorge um dessen ewiges Heil." Das betonte Bischof Joachim Wanke bei den Jahrestagungen der Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte (PGR) des Bistums in Heiligenstadt und Erfurt. Diese Verbindung bewusst zu machen und mit Leben zu erfüllen, sei "die wichtigste Herausforderung, der wir uns als Gemeinden und als Caritas, als Bistumskirche insgesamt im Nachgang des Elisabeth-Jahres stellen müssen."

"Sakrament der Brüder und Schwestern"

Caritas sei keine "pastorale Vorfeldarbeit", sondern die andere Seite der Seelsorge: "Verkündigung mit den Händen". Der Theologe Hans Urs von Baltasar habe sie das "Sakrament der Brüder und Schwestern" genannt, das vor den Kirchentüren gespendet werde. Dass Seelsorge und Caritas zusammengehören, "sollten wir im Bistum nicht aus dem Blick verlieren", betonte der Bischof. Er wies in diesem Sinne auch auf den missionarischen Akzent dieses Bemühens hin. "Das passt in den pastoralen Schwerpunkt der vergangenen Jahre im Bistum ,Das Evangelium auf den Leuchter stellen‘." Wanke: "Das Licht auf dem Leuchter wird nur ausstrahlen und einladend wirken, wenn es leuchtet und wärmt, also die Klarheit der Botschaft mit der praktischen Lebenssolidarität von Mensch zu Mensch verbindet. Lasst uns also nicht nur liturgische Gemeinde sein, sondern auch eine dienende, die Herzen der Menschen erwärmende Gemeinde."

Konkrete Ideen: Caritasteam und Sozialreport

Was ist konkret geplant? Auch darüber sprach der Bischof: Anfang März werde es dazu gemeinsame Beratungen zwischen Bistums- und Caritasleitung geben. Außerdem soll ein Ergebnis des Pastoral- und Caritastages im Elisabeth-Jahr aufgenommen werden: die Bildung sogenannter Caritasteams. Gedacht ist dabei an kleine, kompetent besetzte Gruppen in der Pfarrgemeinden. Dazu könnten neben dem Pfarrer und dem PGR-Vorsitzenden Mitarbeiter von Caritaseinrichtungen im Pfarrgebiet und andere in sozialen Fragen kompetente Fachleute gehören. Sie sollen die soziale Situation im Pfarrgebiet in den Blick nehmen und einen "Sozialreport" erstellen. Dabei gehe es nicht um einen "hochwissenschaftlichen" Bericht, sondern um die Frage: "In welcher sozialen Situation feiern wir sonntags Gottesdienst?" Der Bischof erinnerte besonders an die Probleme von Alleinerziehenden, Zeitarbeitern, Rentnern, aber auch von psychisch Belasteten, in finanzielle Not geratenen Selbstständigen oder einsamen Menschen. "Oft wissen wir gar nicht, was in unserer unmittelbaren Nachbarschaft los ist", sagte der Bischof und meinte das auch mit Blick auf sich selbst und viele Priester im Bistum. "Wir leben in verschiedenen Milieus."

Aus dem Sozialreport soll dann ein konkretes Projekt entstehen, das von der ganzen Gemeinde verwirklicht wird. In diesem Zusammenhang dankte der Bischof denjenigen, die schon jetzt in ihren Pfarrgemeinden karitativ tätig sind. "Das ist sehr wichtig und wird durch die geplanten Aktivitäten nicht überflüssig."

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