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Kultur, Leben und Glauben

Tag der offenen Tür an der Erfurter Edith-Stein-Schule, einem katholischen Gymnasium

Erfurt. An der Edith-Stein- Schule Erfurt heißt Schule nicht nur Pauken. Es heißt Ausprobieren, Leben, Beten, für einige auch Fotografieren und Rappen. Über das Schulkonzept konnten sich Interessierte am Tag der offenen Tür informieren.

Schülerinnen und Schüler zeigen den Besuchern zum Tag der offenen Tür die Kunst der Seidenmalerei.

An den Flurwänden der Edith- Stein-Schule Erfurt sieht es heute aus wie auf einem Schwarzen Brett. Überall kleben bunte Zettel mit handgeschriebener Werbung - hier gibt es Rap-Musik, dort eine Aufführung der Theatergruppe. Es ist Sonntag, 27. Januar, der Tag der offenen Tür an der Edith- Stein-Schule (ESS) und man merkt sofort: Es sind die Schüler, die darauf brennen, zu zeigen, was sie hier unter der Woche außer Mathe und Deutsch lernen. Etwa 750 Schüler lernen momentan an der ESS, im nächsten Schuljahr kommen vier neue fünfte Klassen hinzu. Anmelden müssen Eltern ihre Kinder schon jetzt, deshalb sind viele gekommen, um sich die Schule genauer anzuschauen. Der Veranstaltungsplan für den Tag der offenen Tür zeigt schnell, was man an der ESS besonders findet: Vielfalt. Instrumentalgruppen, Geschichtswerkstatt Höhlenmalerei, Ausbildung zum Schulsanitäter - etwa 35 Arbeitsgemeinschaften gibt es momentan an der Schule.

"Das ist Teil des Schulkonzepts", sagt Schulleiter Siegfried Schnauß. Die ESS wolle mehr sein als eine "gute Schule". Die zentralen Pfeiler des Ansatzes sind für Schnauß das christliche Menschenbild, ein Zusammenbringen von Kultur, Leben und Glauben, eine ganzheitliche Erziehung und die Zusammenarbeit von Lehrern, Schülern und Eltern. "Auch wenn das zunächst abstrakt klingt - uns ist es wichtig, die Bildung hier auf eine Basis zu stellen." Dass es eine ganz klar christlich ausgerichtete Basis ist, daran lässt Schuldirektor Schnauß keinen Zweifel. An der Edith-Stein-Schule lernen katholische, evangelische und konfessionslose Schüler gemeinsam, aber religiöses Leben spielt eine wichtige Rolle im Schulalltag. Es gibt zum Beispiel Schulgottesdienste und verbindlichen Religionsunterricht. Den Eltern sagt Schnauß: "Das müssen Sie wissen und sich darauf einlassen."

Die Oase ist ein Ort des Glaubenslebens in der ESS. Der kleine Raum ist ganz oben unterm Dach. Bunte Teppiche, die Schuhe muss man eigentlich ausziehen. Zweimal die Woche gibt es hier ein gestaltetes Mittagsgebet, jeden Tag ist die Tür offen. Die Oase soll eine "Stätte der Ruhe sein", auch am Tag der offenen Tür. Das ganze Haus ist voller buntem Trubel, hier wird man ganz still. Am Fenster steht eine Klagemauer aus Pappe, an die Schüler ihre Sorgen geklebt haben - die Angst vorm Abitur zum Beispiel.

"Ich möchte das nicht so darstellen als hätten wir hier das Paradies" sagt Direktor Siegfried Schnauß. Aber er ist überzeugt, dass christliche Grundsätze wie Verzicht auf Gewalt in der Schule keine bloße Theorie bleiben. "Natürlich gibt es Konflikte, aber die Frage ist eben, wie man damit umgeht."

Schon bei der Auswahl der Schüler legt die ESS Wert auf die richtige Mischung. Im Durchschnitt gibt es doppelt so viele Anmeldungen wie freie Plätze an der Schule. Nicht allein Leistung zählt, auch zum Beispiel die Förderung sozial schwächerer Kinder und die Integration von ausländischen Schülern spielt bei der Platzvergabe eine Rolle.

Vom 12. bis zum 16. Februar sind in der Edith-Stein-Schule wieder Anmeldungen für die fünfte Klasse möglich. Das Schulgeld beträgt monatlich 50 Euro, aus sozialen Gründen sind jedoch niedrigere Beiträge möglich. Drei Gymnasial- und eine Regelschulklasse wird es zum neuen Schuljahr geben.


Von Luise Strothmann

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