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Fasching zur Unzeit

Im Bistum finden auch nach dem Aschermittwoch noch Faschingsfeiern statt

Görlitz. Im Berufsschulzentrum hat der Demokratische Frauenbund am Aschermittwoch eine Faschingsfeier veranstaltet. In den Schulen wird in der Fastenzeit ebenfalls weitergefeiert.

Faschingsparty: nicht nur in Görlitz wird auch noch nach dem Aschermittwoch weitergefeiert. Die Feier auf dem Foto fand allerdings zeitgerecht am Faschingssamstag statt

Generalvikar Hubertus Zomack schiebt es auf die Dummheit: "Wenn man nicht weiß, was Fastnacht ist, kann man halt nicht Fasching feiern. Fastnacht wurde in den vergangenen Wochen fleißig gefeiert, nicht nur in den christlichen Gemeinden und Verbänden. Auch Altenheime, Kindertagesstätten, Betriebe und Vereine haben zu zahlreichen Faschingsbällen und -feiern eingeladen. Doch die Feierlaune will nicht aufhören. "An den Schulen geht es nach den Ferien doch erst richtig los, berichtet eine Mutter.

Nicht nur den Unmut der Lokalzeitung hat der Demokratische Frauenbund Görlitz mit einer Faschingsveranstaltung auf sich gezogen. Der Verein, der zu DDR-Zeiten als regierungstreue Massenorganisation der Frauen gegründet wurde, unterhält auf der Kunnerwitzer Straße in Görlitz eine Beratungsstelle "Frau und Familie. Am Aschermittwoch hatte die Beratungsstelle etwa 350 Kinder zum Kinder-Fasching in das Görlitzer Berufsschulzentrum geladen.


"Wem oder was glauben die Kinder


Gemeindereferentin und Religionslehrerin Gabi Kretschmer ist entsetzt. Kurz vor den Winterferien hatte sie im Unterricht gerade das Kirchenjahr als Thema. "Mich haben die Kinder über die große Faschingsparty am Aschermittwoch im Berufsschulzentrum informiert. Die Veranstalter werden sagen, dass es sich um eine freiwillige Feier handelt. Welches Kind im Grundschulalter schließt sich schon gern selbst aus? Als Christen, deshalb das Thema im Religionsunterricht, lernen die Kinder die Bedeutung des Aschermittwoch, als einen der beiden Fast- und Abstinenztage der Katholiken kennen. Die wichtige Frage aber ist die, wem oder was glauben die Kinder, so die Gemeindereferentin.

Gabi Kretschmer fühlt sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Auch die bevorstehende Premiere im Görlitzer Theater am Karsamstag erregt ihren Unmut: "Während ich mich auf die hochheilige Feier der Osternacht freue, läuft im Theater die Premiere vom Maskenball.

Die Veranstalter jedenfalls sind sich keiner Schuld bewusst. Christina Hartmann, Leiterin der Beratungsstelle, ist von den Reaktionen in der Stadt überrascht: "Wir hatten noch nie negative Reaktionen. Das ist das erste Mal.

"Wir haben gar nicht an Religion gedacht

Hartmann: Keine Provokation
Gedacht hat sie nichts, als der Termin für die Kinderparty gemacht wurde: "Wir machen das immer in den Winterferien. Aber dieses Jahr war Fasching ja so früh. Wir haben dabei gar nicht an Religion gedacht. Rein zufällig sei die Party auf den Aschermittwoch gefallen, sagt Hartmann. Als kleine Organisation müsse man schauen, wann die Mitarbeiter Zeit hätten und wann man einen Raum fürs Feiern bekomme.

"Nein, wir wollten niemanden provozieren, sagt die Leiterin der Beratungsstelle. Sie will besser aufpassen, beim nächsten Mal. "Noch mal passiert uns das nicht, so Hartmann.

Anderenorts gehen die Feiern weiter, in Beeskow soll noch an diesem Wochenende gefeiert werden. Auch in Cottbus sind die Narren noch nicht am Ende. Und in den Schulen geht es dann nach den Ferien noch mal los. Generalvikar Hubertus Zomack holt noch einmal aus: "Es gibt eine ganz einfache Regel zum Thema Fasching: Wer fastet, kann auch Fastnacht feiern. Wer nicht fastet, sollte es sein lassen.
Von Markus Kremser

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