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Mama, Papa, Lada

Maik Mühlmann will sich taufen lassen / Hochzeit im Juni ist Anlass, aber nicht der Grund

Im Juli will Maik Mühlmann seine katholische Freundin Natasza heiraten. Vorher will er sich taufen lassen. Ist die Hochzeit der Grund dafür?

Maik Mühlmann und Natasza Gorska: Irgendwann hat es

Sie waren eine ganz normale Familie. Maik Mühlmanns Mutter stand früher an der Fleischtheke in der Kaufhalle mitten in Königshufen, dem Plattenbau-Neubaugebiet im Norden von Görlitz. Hier ist er groß geworden, hier hat er seine Liebe zu Autos entdeckt. Eine Liebe, die früh begann, und man könnte meinen, sie sei genetisch bedingt: Mühlmanns Vater war Autoschlosser. Die ersten Worte? Mühlmann lacht: "Mama, Papa, Lada - in dieser Reihenfolge".

Mit Kirche und Christentum hatte die Familie nichts am Hut. Mühlmann: "Schon meine Eltern hatten keine kirchliche Bindung." Mühlmanns Großmutter war katholisch, ist dann evangelisch geworden und nach dem Krieg ganz aus der Kirche ausgetreten. Als Kind war Maik Jung- und Thälmannpionier, hat mit den anderen Kindern zwischen den Achtgeschossern vom Bautyp WBS 70 gespielt. "Wir waren eine typische DDR-Familie, inklusive Trabbi vor der Tür", blickt der 30-Jährige zurück auf seine Kindheit.

Später hat er dann auch Kfz- Mechaniker gelernt, nicht im Autohaus, das die Eltern nach der Wende in Görlitz aufgemacht haben, sondern in Pirna. "Es brauchte mal ein bißchen Abstand." Dann hat er seinen Zivildienst bei den Maltesern gemacht, als Verkäufer in fremden Autohäusern gearbeitet und ist 2004 dann doch ins Autohaus der Familie Mühlmann eingestiegen.

Er will sich taufen lassen im Juni. Im Juli will er dann seine Verlobte heiraten. Natasza Gorska ist genauso alt wie Maik. Nur 15 Kilometer liegen zwischen ihren Heimatorten Görlitz westlich und Sulikow (Schönberg) östlich der Neiße. Auch Natasza ist ganz normal und doch ganz anders groß geworden. Sie ist schon immer katholisch, auch ihre Eltern schon immer. Da ist dann auch das Einzige nicht Normale in ihrem Leben, dass sich ihre Eltern scheiden ließen, als sie fünf Jahre alt war.

2005 lernen sich die beiden kennen. Erst läuft es zögerlich. "Doch dann hat es irgendwann geschnackelt", lacht Natasza.

Ist die Hochzeit der Grund, dass er sich taufen lässt? Maik Mühlmann schüttelt den Kopf. "Nein, ich würde eher sagen, die Hochzeit ist der Anlass." Angezogen habe ihn Kirche schon immer, sagt er. Dass er aber einmal den Wunsch haben könne, sich taufen zu lassen, daran hat er nie gedacht. Vor allem nicht, als sein Vater bei einem Verkehrsunfall starb. Da war er 16 Jahre alt. "Ich habe damals gedacht, wenn es Gott gibt, kann das nicht sein Wille gewesen sein." Heute blickt er anders darauf zurück: "Das Schöne ist: In guten, wie in schlechten Zeiten - mit Gott wird es immer gut."

Die Vorbereitung auf die Taufe begleitet Alfred Hoffmann, Pfarrer der Gemeinde Heilig Kreuz in Görlitz. Mühlmann: "Das ist eigentlich kein Unterricht. Eher ist es so, dass einem ein Weg zum Glauben gezeigt wird. Und der Weg hört ja nicht irgendwo auf."

Von Markus Kremser

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