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Vieles ist gemeinsam möglich

In Magdeburg fand der ökumenische Begegnungstag 2008 statt

Magdeburg. Unter dem Motto "Ökumene hellwach in Sachsen- Anhalt" waren am 1. März in Magdeburg gut 60 Vertreter aus 14 verschiedenen christlichen Konfessionen zum diesjährigen ökumenischen Begegnungstag versammelt.

Vertreter von 13 christlichen Konfessionen feierten auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Sachsen-Anhalt am 1. März in St. Sebastian in Magdeburg miteinander Gottesdienst. Unter ihnen waren der VorVorsitzende

Gemeinsame christliche Praxis der Konfessionen ist möglich und mancherorts selbstverständlich. Dies wurde beim ökumenischen Begegnungstag am 1. März in Magdeburg deutlich, zu dem die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sachsen-Anhalt (ACK) eingeladen hatte. In der Ökumenewerkstatt "Gottesdienst" etwa berichteten die Teilnehmer zum Beispiel von der gemeinsamen Feier des Buß- und Bettages, des Aschermittwochs und Karfreitags und auch des Reformationstages. In Nienburg nutzen und erhalten seit Jahrzehnten evangelische und katholische Gemeinde gemeinsam die alte Klosterkirche und haben eine Charta Oecumenica auf Gemeindeebene unterzeichnet. In der Region Eisleben findet alle zwei Jahre ein ökumenischer Kirchentag statt. An verschiedenen Pilgerwegen nehmen ganz selbstverständlich Christen verschiedener Konfessionen teil. In Merseburg beten die Christen jedes Jahr auf einem Weg durch die Stadt zusammen den Kreuzweg. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, gemeinsam mit der Bibel umzugehen oder sich karitativ zu engagieren, wie in den beiden weiteren Arbeitskreisen der Ökumenewerkstatt deutlich wurde.

Die Trennung bleibt schmerzhaft


Es gibt aber auch das schmerzhafte Erleben der Trennung und zornige Ungeduld damit, vor allem im Blick auf das Abendmahl und ganz besonders hinsichtlich von konfessionsverbindenden Paaren. Auch dies wurde den Teilnehmern einmal mehr bewusst.

Nach einem Morgengebet hatte am Vormittag der ACK-Vorsitzende in Deutschland und Braunschweiger evangelische Landesbischof Friedrich Weber Problematisches und Erfreuliches hinsichtlich der ökumenischen Arbeit aufgezeigt. So würden über die bundesweiten Medien zwar etwaige unterschiedliche Positionen von Kirchenvertretern in die Öffentlichkeit gebracht, nicht aber das, was an der Basis schon ganz selbstverständlich ökumenisch gelebt werde. In der Folge zahlreicher innerkirchlicher Probleme - wie der fehlenden Finanzen oder der rückläufigen Identifikation mit der Kirche - das eigene Profil stärker zu betonen, hält Weber für wenig förderlich für die Ökumene. "Den Begriff der Ökumene der Profile halte ich für ausgesprochen überflüssig", so der ACK-Vorsitzende.

Als eines der Mut machenden Ereignisse des Jahres 2007 bezeichnete Weber die Unterzeichnung einer Charta Oecumenica unter den niedersächsischen Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Es gelte immer neu, nicht nur die Wirklichkeiten ernst zu nehmen, sondern auch nach den Möglichkeiten Gottes zu fragen.

Selbstgenügsamkeit durch mangelnde Betroffenheit


Bischof Gerhard Feige habe bei seinen Thesen zum Reformationstag 2004 zu Recht einen Mangel an existentieller Betroffenheit im Blick auf das ökumenische Anliegen und eine daraus resultierende Selbstgenügsamkeit ausgemacht, so Weber weiter. In einer Zeit gewisser ökumenischer Erschöpfung gelte es um so mehr dafür Sorge zu tragen, "dass wir die erreichte Grunderkenntnis, dass uns viel mehr miteinander verbindet, als uns trennt, nicht verlieren".

Der katholische Vertreter bei der Ökumenischen Zentrale in Frankfurt, Georg Schütz, der zum Thema "Wie prägen unsere Kirchenverständnisse den Weg der Ökumene?" sprechen sollte, war wegen des starken Sturms nicht gekommen. Bischof emeritus Leo Nowak machte im Sinne eines persönlichen Meinungsbeitrages, wie er betonte, darauf aufmerksam, dass es öffentlich eher unbemerkt auch innerhalb der katholischen Kirche die von Lehramt, theologischer Wissenschaft und synodalen Gremien vertretenen Auffassungen auszubalancieren gilt. Im Blick auf das in Verlautbarungen der römischen Kurie vertretene Kirchenverständnis warb der Altbischof dafür, dass es allein schon jeder Person zustehe, zunächst einmal zu sagen, wie sie sich selbst versteht, um leben zu können. Sich in einer solchen Identität gegenseitig anzuerkennen, das sei der Ökumene wegen fair, so Nowak. Die Identität müsse aber mit Offenheit gegenüber den anderen gekoppelt sein.

Im gemeinsamen Abschlussgottesdienst mit Feier der Tauferneuerung, an dem auch Bischof Feige teilnahm, sagte Bischof Weber in seiner Predigt, es sei eine Stärke der ACK, dass die vornehmlich großen und die kleinen Kirchen und Gemeinschaften nebeneinander beten und wirken und so voneinander lernen könnten. Entscheidend für alle sei, auf Christus zu vertrauen.

Mehr Infos: Charta oecumenica; www.oekumene-ack.de

Von Eckhard Pohl

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