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Freizeit gestalten, zum Leben verhelfen

Der Club Caritas in Nordhausen

Der Club Caritas in Nordhausen begleitet Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Problemen in Schule und Ausbildung und bietet Möglichkeiten der Freizeitgestaltung an. Zudem werden die jungen Leute dazu angeregt, ihre Sichtweise um neue Lebenswelten zu erweitern.

Die jungen Leute im Club Caritas sollen spüren, dass hier ein Ort ist, an dem Menschen für sie da sind, die sie mögen.

Als Claudia zum ersten Mal Mutter wurde, war sie 15 Jahre alt. Vieles ging in ihrem Leben schief, viele Verletzungen musste sie einstecken. Inzwischen ist es Claudia - die heute 25 ist - aber gelungen, für sich und ihre zwei Kinder Wege in die Zukunft zu finden. Unterstützt wird sie dabei durch die Caritas in Nordhausen, die unter ihrem Dach den Club Caritas unterhält. Norbert Kloth, der Leiter der Nordhäuser Caritas, meint: "Claudia ist auf dem richtigen Weg." Ein Weg für den sich Sabrina noch nicht zu 100 Prozent entschließen konnte. Sabrina - ebenfalls im Teenageralter Mutter geworden - gehört zu den sogenannten Sorgenkindern des Clubs, der für sie ein Stück Heimat geworden ist. Für Sabrina ist der Club Caritas zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden. In jüngster Zeit leistete die junge Mutter hier beim Ausbau der oberen Etage ihre vom Gericht festgelegte Strafe ab. Leiterin Steffi Mayer sagt: "Es war schon eine phänomenale Leistung, wie Sabrina es geschafft hat, die Arbeit und ihre Ausbildung gleichermaßen zu schaffen."

Am 1. April werden Claudia und Sabrina bei einer Podiumsdiskussion zum aktuellen Caritas-Jahresmotto im Erfurter Vinzenzhaus mit zu Gast sein, die um 18 Uhr beginnt. Dort werden sie darüber berichten, welche Hilfen sie im Club Caritas erfahren haben, wie ihr Leben bisher war und wie sie es sich für die Zukunft wünschen.

Für Norbert Kloth und Steffi Mayer sind die Biografien der beiden jungen Frauen exemplarisch für viele junge Leute in Nordhausen, die zumeist aus schwierigen, desolaten Elternhäusern kommen. Gewalt und Alkoholmissbrauch kennen sie aus ihren Familien, die Eltern gehen selten einer Arbeit nach. So bleibt den Mädchen und Jungen meist nur die Gegend zwischen Bahnhof und Südharzgalerie, einem sozialen Brennpunkt von Nordhausen. Und genau dazwischen - in der Landgarbenstraße - liegt die Einrichtung der Caritas.

Steffi Mayer betont, dass das Haus allen Jugendlichen offen steht, so kommen am Nachmittag schon die Kleinsten und am Abend die Großen. Alkohol und Nikotin sind nicht erwünscht, ebenso Nazimusik, rechte Szene-Kleidung, Symbole, Tattoos oder entsprechende Sprüche. Allerdings - so sagen es Norbert Kloth und Steffi Mayer - haben die Clubmitarbeiter gerade mit Blick auf die rechte Szene Lehrgeld bezahlen müssen. Da einige Rechte sich im Club trafen, kam schnell der Ruf auf, der Club Caritas sei ein Naziclub. Diesem Ruf galt es gegenzusteuern. Inzwischen, so Norbert Kloth, haben sich die Wogen beruhigt. Und mit Blick auf die Rechten sagt er: "Als Menschen sind sie uns immer willkommen, allerdings muss alles draußen bleiben, was eine rechtsextreme Gesinnung zum Ausdruck bringt. Wenn wir uns nicht um diese Jugendlichen kümmern, dann sind sie ganz draußen, dann machen es die von der NPD oder anderen rechten Organisationen."

Insgesamt verfolgt der Club Caritas einen ganzheitlichen Ansatz mit niedrigschwelligen Angeboten in der offenen Jugendarbeit zum einen und im Bereich der Lebensorientierung zum anderen. Zunehmend wichtiger wird mit Blick auf den zweiten Ansatz die Vernetzung mit den anderen Caritasdiensten, um den jungen Leuten effektiv helfen zu können. Eine Vernetzung wird sich ab Mitte April im Haus selbst ergeben, wenn die neue Tauschbörse für Kinder- und Jugendbekleidung ihre Pforten im ersten Stock öffnet.

Von Holger Jakobi

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