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Lernen und Wohnen in einem Haus

Die Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege in Görlitz

Görlitz. Hinter der Hoftür öffnet sich ein Idyll. Den Namen "Hinterhaus, der an der Klingel steht, hat die Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege in Görlitz nicht verdient. 20 Schüler lernen hier ein Jahr lang, bereiten sich auf eine Ausbildung in der Pflege oder anderen sozialen Berufen vor.

Geübt wird erst mal an der Pflegepuppe: Claudia Fürll (links) und Tina Worbs (rechts)

Wer hier lernt, hat keinen Ausbildungsplatz gefunden oder will erst mal kennenlernen, was ihn im Berufsleben erwartet. Den Ausbildungsplatz bekommen die meisten Schüler nach diesem Jahr sofort. "95 Prozent unserer Schüler vermitteln wir in eine Ausbildung" berichtet Rita Lehmann. Die Religionspädagogin leitet die staatlich anerkannte Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege, die es seit 1991 in Görlitz gibt. Ein unglaublich lauter Gong unterbricht das Gespräch: Es wird zum Mittagessen geläutet. Die Grenzen zwischen Schule und Wohnen sind hier fließend.

Die Schüler sind für vieles selbst verantwortlich


Im Parterre befinden sich die Schulräume, in den beiden Stockwerken darüber das Wohnheim. Die Schüler sind für vieles selbst verantwortlich. Einige bereiten das Mittagessen für alle anderen vor, rufen dann mit dem ohrenbetäubenden Gong, sie reinigen nicht nur die Räume selbst, auch die Pläne zu allen Aufgaben stellen sie selbst auf. Die jungen Leute kommen aus Görlitz, Guben, Löbau, Dresden - aus dem ganzen ostsächsischen Raum und auch aus dem Süden Brandenburgs. Im Augenblick wohnen noch alle Schüler im Wohnheim. Im kommenden Schuljahr dürfen aber auch Schüler die Schule besuchen, die nicht im Wohnheim wohnen wollen. Dafür öffnet sich das Wohnheim für junge Menschen, die in Görlitz an anderen Schulen lernen.

Sind in einer Caritas-Schule alle Schüler Christen? "Nein," sagt Rita Lehmann, "von den derzeit 20 Schülern sind sechs Christen." Das christliche Profil unterscheidet die Einrichtung auf der Blumenstraße von vielen anderen. Auf einen menschenwürdigen Umgang mit Patienten wird Wert gelegt - im Leben wie im Sterben. Und die explizit christliche Sicht erläutert hier nicht immer die Religionspädagogin selbst. Die Schule lädt im konkreten Fall auch einen Kaplan ein, der über seine Erfahrungen in der Trauerarbeit berichtet und zeigt, dass für Christen das Leben nicht einfach mit dem Tode zu Ende geht. Der Nachmittag auf dem Friedhof zeigt, dass "Loslassen" nicht immer schmerzhaft sein muss. Es gibt auch Dinge, die man gerne loslässt.

Unterricht und Kleingruppenarbeit nimmt einen Teil der Ausbildung ein, aber ohne Praxis geht es hier nicht. Der Umgang mit Patienten wird geübt: Waschen, Bettwäsche wechseln, alles, was es in der Pflege braucht.

Jeder Donnerstag ist Praxistag


Jeden Donnerstag geht es raus aus der Schule in die Realität: Die Schüler haben einmal in der Woche einen Praxistag. Den Praxistag absolvieren sie in einem Halbjahr in einer Klinik oder in einem Altenpflegeheim. Das andere Halbjahr absolvieren sie ihren berufspraktischen Unterrichtstag entweder in Kinderbetreuungseinrichtungen oder in der Ergotherapie. Dort lernen sie die sozialen Berufe kennen, die sich mit der Betreuung von Kindern, Behinderten oder alten Menschen beschäftigen. Was ist das Wichtigste, das die Schüler in diesem Jahr hier mitnehmen? Rita Lehmann denkt kurz nach: "Die Schüler sammeln Erfahrung, reifen in ihrer Persönlichkeit und sie nehmen Fachwissen mit, das sie bei ihrer Ausbildung brauchen.

Kontakt:
Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege
Blumenstraße 36
02826 Görlitz
Tel. Schulleiterin Rita Lehmann 0 35 81 / 40 10 36


Von Markus Kremser

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