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Atmosphäre voller Sonnenlicht

Marienkapelle wurde Ort der Begegnung mit Jesus Christus in der Eucharistie

Erfurt. Die Marienkapelle der Severikirche ist seit vergangenem Sonntag der zentrale Ort der Anbetung auf dem Erfurter Domberg. Bischof Joachim Wanke weihte die Kapelle, die über Jahre verschlossen blieb, neu ein.

Freuen sich über das Erreichte: Der Maler und Grafiker Wolgang Nickel, Dompfarrer Christian Gellrich und Dr. Falko Bornschein (von links nach rechts), der Kunstbeauftragte des Bistums Erfurt.

Offene Türen wird die Marienkapelle täglich während der Öffnungszeiten der St.-Severi-Kirche haben. Ganz bewusst soll sie ein Ort sein, an dem Menschen Ruhe erfahren und Gott direkt begegnen können, betonte der Erfurter Dompfarrer Christian Gellrich bei einem Pressegespräch am 28. März. Gellrich verdeutlichte zudem das Besondere der Anbetung, so wie sie die katholische Kirche kennt. Als das Allerheiligsten wird das eucharistische Brot bezeichnet, in dem Jesus Christus als real gegenwärtig geglaubt wird. Die Wandlung vom gewöhnlichen zum eucharistischen Brot vollzieht sich in der Feier der heiligen Messe, der Eucharistie.

In der neu gestalteten Marienkapelle wird das Allerheiligste inmitten einer modernen Monstranz verehrt, die in einem gläsernen Tabernakel aufbewahrt wird und dessen Türen während der Anbetungszeiten geöffnet werden. Entworfen hat den Tabernakel und die ganze moderne Umgestaltung des Raumes - Fenster, Türen, Ambo und Altar der Georgenzeller Künster Wolfgang Nickel, der am Pressegespräch teilnahm. Nickel berichtete, dass die moderne Glasmalerei in den Farben Gelb, Rot, Flieder und Grün besteht, wobei die Farbe Geld dominiert und dem Raum eine Atmosphäre von Sonnenlicht gibt, selbst dann, wenn draußen gar keine Sonne scheint. Und während die Fenster im Ofen ihr endgültiges Aussehen erhielten, entschloss sich Nickel bei der Gestaltung der Türen zur Severikirche hin für ein Sandstrahlverfahren. Im Gespräch machte der Thüringer Maler und Grafiker deutlich, dass der Auftrag der Umgestaltung der Marienkapelle für ihn persönlich ein großes Geschenk gewesen sei. Selten sei es heute möglich, so viele Gestaltungsmöglichkeiten zu haben.

Gefördert wurde die Umgestaltung von Monika Wiegandt aus Stuttgart, die die Fenster und den gläsernen Eingangsbereich mit den Türen finanzierte. In ihren Worten zur Einweihung am vergangenen Sonntag betonte Monika Wiegand: "Gottes Haus muss offen sein, nicht nur am Sonntag für die Messfeier … auch wenn es nur wenige sind, die während des Tages in eine Kirche eintreten und Zwiesprache mit Gott halten wollen." Monika Wiegandts Beziehung zu Erfurt hat ihren Grund in einem Briefkontakt, den sie als Schülerin mit der Erfurter katholischen Kindergärtnerin Agnes Erdmann aufnahm, die viele Jahre als Leiterin eines Kindergartens und Kinderhortes tätig war.

Die Stifterin brachte zudem ihren Dank über die gelungene Umgestaltung - ein Zusammenspiel von Neu und Alt, zu dem auch drei mittelalterliche, weiterhin sichtbare Wandmalereien und das Epitaph des ursprünglichen Stifters gehören - zum Ausdruck. Und Erfurts Dompfarrer Christian Gellrich zeigte sich überzeugt davon, dass die Kapelle von der Gemeinde und ihren Gästen angenommen wird. Derzeit gibt es auf dem Erfurter Domberg zwei Gruppen von Betern, die in der Marienkapelle einen würdigen Ort für ihre Beten und Dasein vor Gott finden werden.

Von Holger Jakobi

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