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Nachwuchs gesucht

Fußwallfahrt um geistliche Berufe / 40 Prozent der Priester im Bistum sind bereits im Ruhestand

Viele Pfarrgemeinden haben bereits seit einiger Zeit keinen eigenen Pfarrer mehr. Neue Priester werden auch im Bistum Görlitz gebraucht.

Am vergangenen Sonntag: Fußwallfahrt um geistliche Berufe von Spremberg nach Bloischburg.

35 Katholiken aus dem ganzen Bistum haben sich am vergangenen Sonntag auf den Weg von Spremberg nach Bloischdorf gemacht. Die geistlichen Berufe sind das Anliegen der Fußwallfahrt zu der kleinen Feldsteinkirche. Die kleine Schar zieht über Wald- und Feldwege und betet den Rosenkranz. Bernadette Rausch, Gemeindereferentin in Hoyerswerda, geht gleich hinter dem Kreuz. Ja, den Priestermangel gebe es, bestätigt die 47-Jährige. "Aber die Menschen empfinden das unterschiedlich. Unser Bistum ist hier noch nicht am schlimmsten betroffen."

Die Situation in der Diözese Görlitz ist eindeutig: Von den 62 Priestern des Bistums Görlitz sind 24 Geistliche in den Ruhestand versetzt oder emeritiert. Ein Priester ist vom Dienst beurlaubt. Rund 40 Prozent der Priester sind also nicht mehr oder nur eingeschränkt seelsorglich tätig. 33 Priester sind in der Seelsorge in den Pfarrgemeinden tätig. Vier Priester - darunter der Bischof - arbeiten nicht direkt in einer Gemeinde.

Im Jahr 2007 wurden in den deutschen Diözesen 110 Neupriester geweiht. Darüber hinaus haben im gleichen Zeitraum 38 Ordensmänner die Priesterweihe empfangen. Im Bistum Görlitz empfing im letzten Jahr ein junger Mann die Priesterweihe.

Tatsächlich ist der Priestermangel kein Problem, mit dem das Bistum allein dasteht. Die bundesweite Statistik der Priester- und Weihekandidaten vom Jahr 2006 - herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz - gab Grund zu der Hoffnung, dass sich in den kommenden Jahren eine zahlenmäßige Trendwende anbahnen werde. In der Tat scheint die Talsohle in den Seminaren im Vergleich zu den Jahren zuvor durchschritten zu sein. Doch mahnen die Zahlen für das vergangene Jahr 2007 zu einer gewissen Zurückhaltung, was Zukunftsprognosen angeht.

Insgesamt sind deutschlandweit zehn Studenten weniger in die Seminare eingetreten, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um fünf Prozent bedeutet. Das Bistum Görlitz hat im Augenblick gar keinen Priesteramtskandidaten, der sich in einem der Seminare auf die Weihe vorbereiten würde. Leider muss im Blick auf die Gesamtzahl der Priesterund Weihekandidaten festgestellt werden, dass diese ebenfalls zurückgegangen ist. Hier ist allerdings nur ein Rückgang um 1,12 Prozent zu verzeichnen, so dass man im Großen und Ganzen von einer gewissen Stabilität sprechen kann.

Keinen Priestermangel haben hingegen die Orden zu verzeichnen. Im Bereich der Gemeinschaften, die zur Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) gehören, ist seit 1997 durchweg ein Anstieg zu verzeichnen. So haben die Neuaufnahmen bei den Klerikernovizen seitdem um 30 Prozent zugenommen, die Zahl der Priesterkandidaten in den Orden um 17 Prozent und die der Priesterweihen um elf Prozent.

Von Markus Kremser

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