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Musik im Himmel

Wie stellen Sie sich den Himmel vor?

62 Sänger gastierten mit Siegfried Fietz in Großschönau und Görlitz.

Welche Musik wird eigentlich im Himmel gespielt, wollte jemand vom großen evangelischen Theologen Karl Barth wissen. "Offiziell muss ich wohl jetzt Johann Sebastian Bach sagen", antworte dieser, schaute sich verschmitzt um und setzte fort: "Aber eigentlich hoffe ich, sie spielen Mozart".

Ich hoffe ja, es gibt im Himmel genügend Zeit, beiden, Mozart und Bach, zuzuhören. Wer weiß, vielleicht trifft man sie auf einer Wolke mit Louis Armstrong und Mahalia Jackson bei einer Jam Session.

Die Hoffnung, dass es über den Tod hinaus einen Ort gibt, wo wir Menschen weiterleben, ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Vorstellungen davon, wie dieser Ort ist, gehen ziemlich weit auseinander. Sie reichen von der völligen Ablehnung des Himmels bis zu Vorstellungen, die sogar wissen wollen, wie die Farbe der Stuhlpolster dort ist.

Mit dem Himmel meint die Bibel natürlich nicht einen Platz hoch oben über den Wolken, wo die Engel fliegen. Gott sei Dank ist die Bibel nicht der Katalog eines himmlischen Einrichtungshauses. Sie geht mit Beschreibungen sehr sparsam um.

Wenn Jesus selbst zu Gott und dem Himmel gefragt wurde, antwortete er nicht mit theologischen Beschreibungen. Meistens predigte er nicht einmal. Er erzählte einfach Geschichten und Gleichnisse.

Eine der schönsten ist die vom himmlischen Hochzeitsmahl. Viele sind eingeladen und alle, die kommen, feiern miteinander ein schönes Fest. Es gibt keine Reichen und Armen mehr an dieser Tafel, alle bekommen das Gleiche. Es ist ein Fest, dass nicht aufhört. Darunter konnten sich die Menschen etwas vorstellen.

Und sie verstanden, dass es ein Bild war und keine Ortsbeschreibung. Die Botschaft vom Reich Gottes war ganz einfach. Sie war für jeden zu verstehen und erstickte nicht in frommen Floskeln. Gott ist ein liebender Vater, der seinen Kindern die Hände entgegenstreckt. Zu ihm können wir Menschen "Du" sagen. Karl Barth hat das gewusst und das Bild augenzwinkernd erweitert. Die Musik des Himmels sollte ihm am liebsten der verspielte Mozart liefern.

So, und was ist nun der "Anstoss?" Ganz frech eine Hausaufgabe: Versuchen Sie sich einfach einmal den Himmel vorzustellen. Am besten mit der Musik, die Ihnen Flügel verleiht.

Guido Erbrich, Bischof-Benno-Haus Schmochtitz

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