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Weihrauch ist kein Problem

Die Sicherheitskoordinatoren aller Diözesen tagten in der vergangenen Woche in Jauernick

Bei einer Tagung im St. Wenzeslaus- Stift sprachen in der vergangenen Woche 45 Teilnehmer über Arbeitsschutz und Unfallverhütung im Bereich der katholischen Kirche.
Die Sicherheitskoordinatoren der deutschen Diözesen sind von Montag bis Mittwoch vergangener Woche zu ihrer Jahrestagung in Jauernick zusammengekommen. Aufgabe der Sicherheitsbeauftragten ist es, die Pfarrer dabei unterstützen, die Arbeit aller Mitarbeiter so zu gestalten, dass niemand einen Unfall erleidet oder erkrankt.

Wolf Schmidt, Mitarbeiter der Ver waltungsberufsgenossenschaft in Hamburg, ist für die katholische Kirche in Deutschland und die Unfallsicherheit zuständig. Der 45-Jährige erläutert, wo überall Gefahren lauern: "Das kann beim Rasenmähen sein oder beim Saubermachen, Vorbereitung von Jugendgruppenstunden, Events, Konzerte, Grillen. Es geht darum, dass alle Personen, die am Gemeindeleben teilnehmen und sich ehrenamtlich oder hauptamtlich engagieren, dabei nicht zu Schaden kommen."

Die Risiken seien dabei in der Kirche viel breiter gestreut als in normalen Betrieben, berichtet der Hamburger. Ein normaler Betrieb habe ein überschaubares Risiko in einer Branche, die Tätigkeiten die hingegen in der Kirche ausgeübt werden, seien sehr vielfältig. Das sei die Herausforderung, all diese Risiken im Blick zu behalten.

Die katholische Kirche habe aber auch Risiken im Bereich der Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, die es nur hier gebe, sagt Schmidt. Ein solches Beispiel sei die Verwendung von Weihrauch im Gottesdienst. "Das ist eine ganz lustige Sache", erzählt der Experte. "Es gab Überlegungen, den Weihrauch, der in der katholischen Kirche verwandt wird, durch ein preisgünstigeres Produkt zu ersetzen. Bei diesem nicht originalen Weihrauch ist der Schadstoffausstoß deutlich höher als beim Original." Der echte Weihrauch hingegen berge nach jetzigem Kenntnisstand keinerlei gesundheitliche Gefahren.

Auch dem Tragen von Kerzen verbinden sich hingegen Gefahren, die häufig unterschätzt würden, berichtet Schmidt. Es komme immer wieder vor, dass Ministranten anderen oder sich selbst die Haare ansengen.

Die Architektur der Kirchengebäude sei eine weitere Herausforderung, berichtet er. "Die reine Höhe ist mitunter das Problem. Da muss für entsprechende Absturzsicherungen gesorgt werden." Dass Gemeindemitglieder ehrenamtlich bei Bauarbeiten helfen oder diese sogar alleine ausführen, birgt ein weiteres Risiko, dass typisch für die Kirche ist, erläutert Schmidt. In keinem anderen Unternehmen würde es so etwas geben.

Auf ihrer Tagung setzen sich die Sicherheitskoordinatoren nicht nur mit solch speziellen Gefahren auseinander. Wolf Schmidt erklärt, dass es vor allem um den Austausch gehe. Welche Maßnahmen würden funktionieren und wo müsse nachgebessert werden.

Von Markus Kremser