Verbindliches Miteinander
Halle: Heilig Kreuz und evangelische Gemeinden unterzeichnen ökumenische Vereinbarung
Die am 12. Mai in einem Gottesdienst in St. Paulus in Halle besiegelte Vereinbarung gibt dem seit langem praktizierten ökumenischen Miteinander der beteiligten Gemeinden einen verbindlichen Rahmen, und zwar unabhängig von den jeweils verantwortlichen Gemeindevertretern. Die katholische Gemeinde Heilig Kreuz, das Evangelische Kirchspiel Trotha- Seeben, die Evangelische Heilandsgemeinde, die Evangelische Kirchengemeinde St. Laurentius, die Evangelische Kirchengemeinde St. Pankratius/Mötzlich-Tornau und die Evangelische Paulusgemeinde verpflichten sich, "dieses Miteinander weiterhin unbeirrt zu pflegen, zu fördern und auszubauen, wie die Gemeindevertreter betonten.
"Wenn es zur Ökumene unbestritten keine Alternative gibt, muss die ökumenische Zukunft unserer Kirchen gestärkt werden, sagt Dr. Peter Willms, der wesentlich am Zustandekommen der Vereinbarung beteiligt war. "Aus einer über lange Jahre und oft zufällig gewachsenen Kooperation von Christen und Gemeinden bei uns soll eine unumkehrbare gemeinsame Verpflichtung zum Dialog und zur Zusammenarbeit in der innerchristlichen Ökumene und zum Zeugnis wachsen. Das bewirke zwar leider noch keinen ökumenischen Durchbruch bei den noch kirchentrennenden dogmatischen Kontroversen. Aber derartige Leitlinien "sollen uns daran erinnern, dass wir nur gemeinsam glaubwürdige Zeugen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung auf allen Ebenen sein können, so Willms. Vorbild für die Vereinbarung sei die bereits 2004 durch das Engagement von Pfarrer Willi Verstege in Nienburg unterzeichnete lokale Charta.
Die Leitlinien und Selbstverpflichtungen der Vereinbarung sind drei Bereichen zugeordnet. Zunächst ist der Glaube an "die eine, heilige, katholische (weltweite) und apostolische Kirche im Blick. Dem "Weg zur sichtbaren Gemeinschaft der Kirchen ist der zweite Teil gewidmet. Im dritten Abschnitt geht es um "unsere gemeinsame Verantwortung. Im Einzelnen "bekennen sich die Gemeinden zum Beispiel dazu, "in der Kraft des Heiligen Geistes auf die sichtbare Einheit der Kirche Jesu Christi in dem einen Glauben hinzuwirken. Die Gemeinden wollen "ohne schädliche Konkurrenz dafür eintreten, dass die Botschaft des Evangeliums in Halle glaubhaft verbreitet wird.
Sie verpflichten sich, gegenseitige "Vorurteile zu beseitigen, "bei Kontroversen das Gespräch zu suchen und Fragen und Zweifel gemeinsam im Licht des Evangeliums zu erörtern, "ökumenische Offenheit und Zusammenarbeit in der christlichen Erziehung und in der Kinder- und Jugendarbeit zu fördern. Zudem bekennen sie sich dazu, "dem Ziel der Abendmahlsgemeinschaft entgegenzugehen, eine ökumenische Spiritualität zu entwickeln und den konfessionsverbindenden Gruppen, Ehen und Familien eine geistliche Heimat zu geben sowie Formen zu suchen, die konfessionsverbindend wirken können.
Im Blick auf die gemeinsame Verantwortung bekennen sich die Unterzeichner dazu, "jeden Menschen als Ebenbild Gottes zu begreifen und von daher gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und soziale Ausgrenzung Position zu beziehen. Regelmäßig sollen die Gremien und Hauptamtlichen die ökumenischen Aktivitäten und Perspektiven prüfen.
2001 hatten der Rat der EuropäischenBischofskonferenzen (CCEE) und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) eine Charta Oecumenica für den Kontinent verabschiedet. Für Deutschland wurde eine solche Vereinbarung 2003 unterschrieben.
Charta Oecumenica Halle; Mehr Infos: E-Mail: halle.heilig-kreuz@bistum-magdeburg. de; Heilandgemeinde-Halle@t-online.de
Von Eckhard Pohl