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Wallfahrt in neuem Ambiente?

Umgestaltungspläne für Altarraum und Turm der Rosenthaler Kirche

Rosenthal. 300 000 Euro für die Umgestaltung der Rosenthaler Wallfahrtskirche hat der Dresdner Bischof Joachim Reinelt kürzlich der Äbtissin von Marienstern, Benedikta Waurick, überreicht. Vorgesehen ist, dass der Altarraum neu gestaltet, der Turm saniert und die Sakristei erneuert wird.

Diese Fotomontage von Wolfgang Johne zeigt, wie der Altarraum der Wallfahrtskirche nach seinen Vorstellungen zur Bistumswallfahrt aussehen könnte.

Da die Wallfahrtskirche des Bistums Dresden-Meißen dem Zisterzienserinnenkloster gehört, haben beide Seiten Interesse am baulichen Zustand des Gotteshauses. Die Verantwortung für die Wallfahrtskirche liegt seit dem Tod des Zisterzienserpaters Ubald Kansy im Dezember 2006 wieder voll beim Konvent der Zisterzienserinnen. Im Blick auf eine mehr als 250 Jahre alte Tradition hatte sich der Konvent einstimmig gegen ein Angebot des Dresdner Bischofs entschieden, seitens des Bistums die Verantwortung zu übernehmen. Bereits im Jahr 1716 hatten sich Domdekan Martin Bernhardt Just und Äbtissin Cordula Sommer darauf geeinigt, in Ralbitz eine selbständige Pfarrgemeinde zu bilden. Verwirklicht wurde das aber erst mit einer Vertragsunterzeichnung im Jahr 1754. Ralbitz erhielt für den Lebensunterhalt des Pfarrers Liegenschaften vom Kloster, das Kloster bekam dafür die Wallfahrtskirche in Rosenthal. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Konvents war nach Auskunft der Priorin Gabriela Hesse nicht nur die historische Verpflichtung, sondern auch die Hoffnung der Schwestern, dass in absehbarer Zeit wieder ein Zisterziensermönch nach Rosenthal kommt. Hauptanliegen bei der Umgestaltung des Altarraumes ist es, dem Tabernakel einen zentralen Platz einzuräumen. Er soll dafür in den bestehenden Hochaltar integriert werden. In diesem Zusammenhang hatte Bischof Reinelt ein Gesamtkonzept für den Altarraum in Auftrag gegeben. Unter drei Entwürfen favorisiert er die Idee des Zittauer Bauingenieurs Wolfgang Johne.

Johne geht in seinem Entwurf vom sorbischen Namen von Rosenthal aus, der nicht vom Wort "Rose", sondern von einem sorbischen Begriff für "Pfahl" abgeleitet wird. Gemeint sind Eichenpfähle, die in die Erde getrieben wurden, um so eine feste Gründung für den Bau der Häuser zu schaffen. "Belegt ist, dass der Rosenthaler Marienbrunnen auf solchen Pfählen gebaut wurde", weiß Wolfgang Johne. An solche Pfähle sollen die Eichensäulen des Altartisches, des Ambo und des Chorgestühls erinnern, erläutert er. Das Chorgestühl der Ordensbrüder soll gleichzeitig der Platz für die Konzelebranten sein.

Die Säulen im Altarraum will er in drei verschiedenen Grautönen streichen lassen, für den Fußboden wählte Wolfgang Johne grünen Marmor. "Das soll die Fruchtbarkeit der gesamtem Lausitzer Landschaft symbolisieren". Nur der Hochaltar und die Kanzel sollen in der bisherigen barocken Form bestehen bleiben. Der Stil der ursprünglich neoromanischen Rosenthaler Kirche habe sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert, ruft der Bauingenieur in Erinnerung.

Der bisherige Seitenaltar mit der Figur des heiligen Josef soll durch ein Postament ersetzt werden, auf das die Figur gestellt wird. Ein gleiches Postament auf der gegenüberliegenden Seite soll später einmal dem Gedenken von Kaplan Alois Andritzki gewidmet sein, für den gegenwärtig das Seligsprechungsverfahren läuft.

Auch bei der Tontechnik in der Kirche gibt es Erneuerungsbedarf. Dabei sollen nicht nur die Mikrofone, sondern auch die Lautsprecher so eingerichtet werden, dass überall in der Kirche das gesprochen Wort gut zu verstehen ist. Auch an Sicherheitsvorkehrungen bezüglich der Gnadenfigur der Muttergottes wird gedacht. Für die Beleuchtung der Kirche schlägt Johne indirektes Licht vor. Das Deckengewölbe bietet nach seiner Meinung gute Bedingungen für die Ausleuchtung der Kirche.

Erneuerungspläne gibt es außerdem für den Kirchturm (von innen und außen) und für die Sakristei. Inwieweit die Pläne von Wolfgang Johne verwirklicht werden, muss nun Äbtissin Benedikta Waurick entscheiden. Gegenwärtig werden die Vorschläge noch im Konvent diskutiert. Das Kloster steht dabei unter einem gewissen Zeitdruck. Am 31. August findet die große Wallfahrt des Bistums Dresden-Meißen nach Rosenthal statt. Zu der würde der Bischof gerne bereits in die erneuerte Kirche einladen.

Von Rafael Ledschbor/tdh

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