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Ein Name - zwei Patrone

Freiberger St.-Johannes-Gemeinde feierte 50. Kirchweihjubiläum

Freiberg. Die lebendige Vielfalt der Freiberger St.-Johannes- Gemeinde fand sich vom 8. bis 15. Juni auch in der Festwoche zum 50. Kirchweihjubiläum ihrer Pfarrkirche wieder.

Ein Kaspertheaterstück über des Pfarrers geraubten Lieblingskuchen zog junge und ältere Gäste des Kirchweihfestes in den Bann.

In einer gut besuchten Gebetsnacht beispielsweise war Raum und Zeit für unterschiedlichste Gebetsformen, die in der katholischen Gemeinde auch sonst praktiziert werden: Gesänge, Lob, Dank und Meditation ebenso wie meditativer Tanz, sakramentaler Segen und eine eigens von Kantor Martin S. Müller komponierte Komplet. Zwischendurch gab es die Gelegenheit zu Verweilpausen im 2001 fertiggestellten Pfarrgemeindezentrum.

Vom Auftakt der Festwoche an waren die guten Beziehungen zur evangelischen Nachbargemeinde zu spüren. Christen beider Konfessionen trafen sich zu einem gemeinsamen Pilgerweg, der am Altenheim Johannishof begann und in der katholischen Pfarrkirche mit einer ökumenischen Vesper ausklang.

Evangelische Gäste fanden sich dann auch bei fast allen Veranstaltungen während der Festwoche. Einige davon waren ohne größeren Aufwand vorbereitet, da sie jede Woche im Veranstaltungskalender stehen, nun allerdings mit dem Zusatz "offen für alle". So trauten sich vereinzelte Senioren zum Jugendabend, und auch der Gebetskreis, der Jugend- und der Kirchenchor und die Rentner hatten sich auf Gäste eingestellt.

Beim Kinderfest und beim Gemeindeabend am 14. Juni kamen unterschiedlichste Talente zum Zuge. Auf dem Programm standen unter anderem eine Kirchenmodenschau und Auftritte von Jongleuren, Bänkelsängern und dem Freiberger Blechbläserensemble. Einblicke in die Geschichte der St.-Johannis-Kirche hatte Denkmalpfleger Uwe Richter in einem Vortrag am 12. Juni gegeben. Die Kirche wurde im Mittelalter als Kirche des Freiberger Johannis- Hospitals gebaut und war im Laufe der Jahrhunderte mehrfach komplett zerstört worden. Nach der Reformation nutzte bis zum Jahr 1929 die evangelische Gemeinde das Gotteshaus. Bevor die katholische Kirche das stark beschädigte Gebäude 1952 erwarb, hatte es bereits Abrisspläne gegeben. Für den Erhalt als Kulturdenkmal sei die katholische Übernahme ein Glücksfall gewesen, konstatierte der Denkmalpfleger.

Der stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dietmar Kern fand es beeindruckend zu hören, dass sich die Kirche "immer wieder aufrappelte". Erfreulich findet er zudem, dass die Freiberger Katholiken mit der Johannis- Kirche einen zweiten starken Heiligen übernommen haben. Patron der vor 130 Jahren gegründeten Gemeinde ist Johannes der Täufer, während die Kirche unter dem Patronat des Evangelisten Johannes steht.

Fotos und Dokumente aus der jüngeren Kirchengeschichte waren in einer Ausstellung im Gemeindezentrum zu besichtigen. Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt, der am 15. Juni das Pontifikalamt zum Abschluss der Festwoche zelebrierte, konnte sich auf den Fotos gleich mehrfach selbst entdecken. Anfang der 60er Jahre war er als Vikar in der Freiberger St.-Johannes-Gemeinde tätig, von 1970 bis 1974 war er hier Pfarradministrator in einem Pfarrteam.

Von Dorothee Wanzek

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