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Bauernland in Kirchenhand

Katholische und evangelische Gemeinden feiern gemeinsam Kirchenjubiläen

Görlitz (rs). Die Hedwigskirche in Görlitz-Rauschwalde wird 40 Jahre, die benachbarte evangelische Christuskirche 70 Jahre alt. Am Wochenende feierten die Gemeinden gemeinsam.

Eine Kirche aus Naturmaterialien zum Jubiläum: Die evangelischen und katholischen Christen des Görlitzer Stadtteils Rauschwalde feiern 2008 die Jubiläen ihrer Kirchen.

"In diesem Jahr hat unser gemeinsames Gemeindefest einen besonderen, einen Jubiläumscharakter." Mit diesem Worten begrüßte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Hedwigsgemeinde in Görlitz- Rauschwalde, Joachim Rudolph die über 400 Gäste zum diesjährigen ökumenischen Gemeindefest in und an der evangelischen Christuskirche. Diese wurde am 17. Juni 1938, vor 70 Jahren, geweiht. "Im Laufe der Jahre haben wir uns auch in der Haarfarbe angeglichen", so spielte der Hausherr, Pfarrer Hans-Albrecht Lichterfeld in Richtung seines katholischen Amtsbruders, Klemens Paul, auf seine inzwischen eigenen grauen Haare an. Dieser brachte eine weitere Gemeinsamkeit zum Ausdruck: "Die Väter des Glaubens haben, vor über 70 Jahren, darauf gedrungen: Ja wir brauchen eine Kirche. Unsere, die Hedwigskirche feiert in diesem Herbst ihr 40-jähriges Weihejubiläum." Und eine weitere wichtige Gemeinsamkeit stellte Pfarrer Paul heraus: "Jede Gemeinde vermittelt das Wort Gottes, das ist kostbarer als Gold. Und auch die Gemeinschaft mit Gott und ökumenisch miteinander, das ist kostbarer als Gold."

Seit 26 Jahren wird gemeinsam gefeiert


Dieses gute Miteinander wird seit 26 Jahren in Folge an einem Samstagnachmittag im Juni durch die beidenKirchgemeinden, deren Gotteshäuser eng beieinander stehen, bei diesen ökumenischen Gemeindefeste demonstriert. Im Stadtteil Rauschwalde ist dies von der Bevölkerung kaum zu übersehen. 42 Kinder und die Erzieherinnen beider Kindertagesstätten zeigten dies mit einem gemeinsamen Kindergärtenchor. "Gott baut ein Haus, das lebt ... aus großen oder kleinen ... aus lebendigen Steinen", sangen die Kinder und gaben die Empfehlung, "wer gute Freunde möchte, muss selber einer sein". Auf der Suche nach Gold durften die Kinder in einem goldgelben Sandhaufen nach Schätzen graben. Zum Vorschein kamen, in zumeist goldglänzendes Papier gewickelt, Bibeln, Kreuze und andere christliche "Goldstücke". Ein Steinmetz zeigten den Kindern anschaulich, wie man tote Steine durch das Eingravieren von Bildern lebendig und sie damit individuell und wertvoll werden lässt. Der Siedlerverein hatte ein Quiz vorbereitet.

Zu der bekannten Geschichte Jesu von dem Bauern, dem nichts Besseres einfiel, als eine neue, größere Scheune bauen zu wollen, weil die Ernte so groß ausfiel, erzählte Pfarrer Lichterfeld die positive Variante: "Es war ein netter Bauer, der hatte große Felder. Er wusste, dass die Kirche auf dem Friedhof zu klein war und er gab von seinem Land ab, auf dem später die Christuskirche, ohne Marmor, mit weiß gestrichenen Ziegelwänden, mit 420 Sitzplätzen gebaut wurde. Jede Gruppe, jeder Kreis pflanzen dann um die Kirche, in der wir heute sein können, eine kleine Linde." 70 Jahre später durften die Kinder eine Kirche bauen, ein Mosaik aus verschiedenen Naturstoffen. Diese schenkten sie anschließend dem Pfarrer.

Erwachsene spielen Märchen für die Kinder


Traditionell am Schluss des Gemeindefestes spielten die Erwachsenen für die Kinder ein Märchen. Zum Thema des Tages passend: Die goldene Gans. Unpassend war das Rotkäppchen, das irgendwie in dieses Märchen hineingeraten war und sich gleich am Anfang daneben benahm, als es eine Flasche Namens "Rotkäppchen" leerte. Die Prinzessin, die nicht lachen konnte, war nicht das einzige Problem des Königs. Er ließ auch eine "Truhe aus Lichtenstein kommen, denn dort ist auch nichts mehr sicher". Als die Prinzessin dann lachen konnte und Klaus sie und das halbe Königreich erhielt, warf er die Goldstücke aus der lichtensteingelagerten Truhe zum Leidwesen seines zukünftigen Schwiegervaters unter das Volk und war glücklich beim Verschenken des vergänglichen Goldes.

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