Himmelslichterkette über Mitteldeutschland

Ökumenischer Pilgerweg durch Sachsen und Thüringen besteht seit fünf Jahren

"Heute Abend ist noch ein Fest. Da gehen wir gar nicht schlafen. Da passen wir auf Sternschnuppen auf!", rufen begeistert die fünfjährige Clara und die siebenjährige Wiebke. Die beiden Freundinnen feiern gemeinsam mit ihren Eltern und deren Freunden den fünften Geburtstag des "Ökumenischen Pilgerweges".

Es ist fast so wie zum Kindergeburtstag, finden Clara und Wiebke: Die Erwachsenen sind gut gelaunt, haben eine Rosenbowle gemacht und die Kinder können bis zum Einbruch der Nacht aufbleiben. Die beiden quirligen Mädchen wissen, dass der Pilgerweg in Görlitz unterhalb der evangelischen Kirche Sankt Peter und Paul beginnt, durch ganz Mitteldeutschland bis nach Vacha in Thüringen führt.

In dieser Nacht fliegen entlang des 450 Kilometer langen Weges 500 Seidenpapierballons mit Lichtern zeitgleich in den Abendhimmel. In Görlitz und Umgebung starten insgesamt 24 Feuerballons. Clara und Wiebke helfen beim Start von drei Ballons: Erst muss sich die Luft im Ballon erwärmen, dann steigen sie schnell in den wolkenfreien Abendhimmel. Der Westwind treibt sie über die Neiße nach Polen, wo der Pilgerweg schon bis Krakow wiederbelebt ist.

Roswitha Wintermann hat die Ballons beim Verein "Ökumenischer Pilgerweg" bestellt und verteilt. Die Mutter von sechs fast erwachsenen Kindern hat selbst Erfahrungen mit dem Pilgern gesammelt: Vor vier Jahren ging sie zu Fuß ganz allein von Görlitz bis Erfurt. Letztes Jahr pilgerte sie das Reststück bis Vacha in der Rhön. Diese Zeit war Roswitha Wintermann wichtig: Loslassen, aufbrechen, unterwegs sein - das Pilgern ist ein Sinnbild für das ganze Leben. Auch Clara und Wiebke sind ein erstes Stück des Pilgerweges von Görlitz bis in die Königshainer Berge gemeinsam mit Eltern und Freunden gewandert.