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Ein Fest für den großen Unbekannten

Zum Start des weltweiten Paulusjahres setzte das Dekanat Gera ein Zeichen für den Apostel

Eine große Geburtstagsfeier auf dem Dekanatstag in Gera - aber wer ist der Jubilar? "Viele Menschen auch in der katholischen Kirche haben keine Ahnung von Paulus", sagt Benno Schäffel, Pfarrer in Altenburg.

Juliane Griebsch (16, links) und Josephine Eckardt (15) befragten Passanten über den Apostel Paulus

Das soll jetzt das vom Papst ausgerufene Paulusjahr ändern. Das Dekanat Gera beging am 29. Juni den 2000. Geburtstag des Apostels und das Hochfest Peter und Paul mit einem Gottesdienst auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau im Rosenzelt.

"Es gibt nur wenige Ereignisse, die Paulus in den Blick der Öffentlichkeit holen", sagt Dekan Klaus Schreiter. Eine Türkeireise, ein Thema im Religionsunterricht, das Hochfest "Peter und Paul" im Kirchenjahr - begnadete Menschen wie der Theologe und Missionar Paulus seien meist weniger bekannt als Amtsmenschen, so Pfarrer Schreiter. Immer wieder scheint Paulus neben dem "Amtsmenschen" Petrus im Bewusstsein der Menschen zurückzutreten.

"Petrus steht für das Amt des Papstes, für die Einheit der Kirche", sagt auch Pfarrer Schäffel und vergleicht Petrus passend zur Fußball-EM mit dem Trainer einer Fußballmannschaft. "Aber wir gehen nicht wegen des Trainers ins Stadion, sondern wegen der Mannschaft", sagt Schäffel. Hier kommt Paulus ins Spiel: "Paulus geht es um die Mannschaft, um die Gemeinde, er sagt: Wir begegnen Christus, wenn wir denjenigen begegnen, die an ihn glauben."

So sollte auch das Motto des Dekanatstages - "Viele Gaben, ein Geist" - die Lebendigkeit der Gemeinden im Sinne von Paulus widerspiegeln: Jeder hat eine Gabe, die er beitragen kann. Oftmals aber geschehen diese Beiträge unbemerkt, sagt Dekan Schreiter. "In unseren Gemeinden leben eine ganze Reihe von Leuten, die im Stillen helfen und am liebsten gar nicht darauf angesprochen werden wollen." Dennoch gebe es manchmal einen Mangel an Interesse füreinander, an dem Willen, etwas gemeinsam zu tun. "Das sind Gaben, an denen es uns fehlt", sagt Schreiter. "Aber unsere große Gabe sind die Jugendlichen, die sich engagieren."

Wie etwa Juliane Griebsch (16) und Josephine Eckardt (15) aus Gera. Beide Schülerinnen singen in der Jugendschola der St.-Elisabeth- Gemeinde. Während des Dekanatstages befragten sie Passanten und Gemeindemitglieder über Paulus. "Bei den Katholiken war natürlich einiges Wissen da, aber die anderen kannten Paulus gar nicht", sagt Juliane. "Nur eine alte Dame", sagt Josephine, "die wusste, dass Paulus ein Apostel war."

Es gibt also noch viel zu tun im Paulusjahr. Im Dekanat Gera sind ökumenische Schriftgespräche über die Paulusbriefe geplant und vielleicht auch eine Reise in die Türkei. "Die Geistlichen in der Türkei wünschen sich, dass Christen aus anderen Ländern kommen", sagt Dekan Schreiter. "Das könnte ein Impuls für den Beitritt des Landes zur Europäischen Union sein und ein Weg, damit die christlichen Gemeinden dort rechtlich anerkannt werden."

Von Katharina Handy

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