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Den Schatz im Himmel im Blick

Graue Schwestern verlassen Halberstadt und den Krankenhausstandort Haus Barbara in Halle

Halberstadt (tdh). Die Schwestern von der heiligen Elisabeth verlassen Halberstadt. Bei einem Gottesdienst dankte Bischof Gerhard Feige den Ordensfrauen für ihren Einsatz für kranke, alte und arme Menschen. 14 Tage zuvor hatten sich zwölf Schwestern vom Standort Barbara-Krankenhaus in Halle verabschiedet.

Kapelle im Altenpflegeheim St. Elisabeth in Halberstadt

In Halberstadt steht die Schließung zweier katholischer Altenpflegeeinrichtungen an: In der Gleimstraße verabschiedete Bischof Gerhard Feige am 27. Juni bei einer Eucharistiefeier die Senioren und auch die fünf Schwestern von der heiligen Elisabeth. Die Grauen Schwestern hatten das Altenpflegeheim St. Elisabeth 1924 gegründet und über ihre Trägergesellschaft, die Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth, bis jetzt geführt. Aber auch das Altenpflegeheim St. Josef der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius in der Windhorststraße schließt in diesen Tagen.

Senioren und Pflegerinnen ziehen gemeinsam um


Für beide Einrichtungen gilt: Die Bausubstanz entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr. Den Grauen Schwestern fehlen jüngere Ordensfrauen. Zudem sind beide Heime mit je 35/ 40 Bewohnern zu klein, um sie wirtschaftlich zu führen. Bemühungen kirchlicher Verantwortlicher in den letzten Jahren, sich an der Errichtung einer neuen Senioren- Einrichtung in Halberstadt zu beteiligen, waren gescheitert.

Die meisten der Bewohner wären gern in den alten Einrichtungen geblieben, wenn die kompetente und herzliche Betreuung fortbestehen würde, teilte der Geschäftsführer der Caritas-Trägergesellschaft in Magdeburg, Rainer Leichtenberger, auf Anfrage mit. Zumindest aber sei es möglich geworden, dass die Mehrzahl der Bewohner der Altenpflegeheime St. Josef und St. Elisabeth gemeinsam mit ihren Pflegerinnen in ein gerade fertig werdendes neues Altenpflegezentrum am Dom umziehen können. Träger ist eine bundesweit tätige private Gesellschaft.

Während der Eucharistie im Pflegeheim St. Elisabeth dankte Bischof Feige den Grauen Schwestern für ihren mehr als 100 Jahre währenden Dienst an Armen, Kranken und Alten in Halberstadt. Die Schwestern hätten vielen geholfen, körperliche Gebrechen zu ertragen, inneren Frieden zu finden und das Ende des Lebens im Glauben anzunehmen. "Sie haben den ihnen Anvertrauten die Kraft Gottes gegen die Angst und die Hoffnung auf ein Leben in Fülle geschenkt", so der Bischof.

Dienst an armen, kranken und alten Menschen


Die Oberin der deutschen Provinz der Schwestern, Dominika Kinder, erinnerte daran, dass die ersten Frauen ihres Ordens 1899 nach Halberstadt kamen, um (bis Anfang der 1960er Jahre) ambulant Kranke zu pflegen. Neben der ebenfalls praktizierten Sorge um alte Menschen im Pflegeheim sei bis 1991 immer auch eine Schwester in der St.-Katarinen-Gemeinde tätig gewesen.

Als Christen gelte es am Ende einer solchen Epoche nicht zu sehr zu fragen, was denn nun bleibt, so die Provinzoberin. Solche Spuren zu suchen sei "vielleicht so etwas, wie die Schätze, vor denen Jesus warnt, weil sie von Rost und Motten zerfressen werden". Stattdessen habe Er dazu ermuntert, sich um den Schatz im Himmel zu mühen, "und der wächst immer dann, wenn jemand selbstlos und mit vollem Einsatz engagiert für seinen Nächsten da ist und ihn unterstützt, soweit es seine Kräfte und Fähigkeiten zulassen". Die Provinzoberin dankte allen Mitarbeitern, Seelsorgern und Ehrenamtlichen, mit denen gemeinsam die Schwestern gewirkt haben.

Bereits am 11. Juni hatten sich zwölf Schwestern von der heiligen Elisabeth, die bis jetzt im Haus Barbara des fusionierten Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle wohnten, vom Standort Barbarastraße endgültig verabschiedet.

Von Eckhard Pohl

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