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Auch im Westen ausgebreitet

Vor 50 Jahren gab es die erste einheitliche Religiöse Kinderwoche in der DDR

Auch im Westen ausgebreitet Vor 50 Jahren gab es die erste einheitliche Religiöse Kinderwoche in der DDR Leipzig (ahü). Ein kleines Jubiläum: Die Religiöse Kinderwoche (RKW) wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Zumindest gibt es seit 1958 in jedem Jahr ein gemeinsames Thema und vorbereitetes Material für alle Bistümer in der früheren DDR - und heute für die ganze Bundesrepublik.
Eine Sommerferienwoche mit religiösen Inhalten, Glaubensinformationen und Katechesen, eingebettet in ein Ferienprogramm, darin besteht die Grundidee der Religiösen Kindertwoche (RKW). In der DDR war dieses Konzept ein Ersatz für den schulischen Religionsunterricht und eine Alternative zu den staatlichen Ferienangeboten. Außerdem boten die Kinderwochen die Chance für Kinder, die Kirche als Gemeinde und Gemeinschaft zu erleben.

"Vom großen Bund" so hieß das RKW-Thema 1958. Fünf Jahre später, lautete das Motto "Nie will ich von ihr weichen". Und hinter diesem Vers aus dem Kirchenlied "Fest soll mein Taufbund immer stehen" stand ein Großereignis, das seinerzeit keinen Katholiken kalt ließ: das Zweite Vatikanische Konzil. Aufbruchsstimmung und ein bisschen Protest lag in der Luft, als die Kinder im Jahr 1963 "Wir reisen zum Konzil" und "Überall sind wir zuhause" spielten. Für die Generation der in den 1950er Jahren Geborenen sollte Rom noch lange ein unerreichbares Ziel bleiben. Ganz anders zur Zeit der RKW 2005 "Pizza, Papst und Petersdom". Auch die Lieblingsspeisen der Kinder haben sich in 50 Jahren nicht wenig geändert. Ein Markstein der Kirchengeschichte, der sich in den RKW-Themen wieder findet, war die Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR. Um diese Themen ging es 1990 unter dem Titel "Kleines Senfkorn Hoffnung." Das Eucharistische Jahr 1960 hinterließ seine Spuren im Motto "Heiliges Gastmahl". Zweimal, 1981 und 2007, stand die heilige Elisabeth im Vordergrund der Kinderwoche.

Heute, fast 20 Jahre nach der Wende, hat sich das RKW-Konzept auch auf die westlichen Bundesländer ausgebreitet - vor allem dort, wo Geistliche von Ost nach West gewandert sind. Fast alle katholische Gemeinden in den neuen Bundesländern organisieren in jedem Jahr eine RKW. Einige fahren dazu in Bildungshäuser oder Jugendherbergen, andere bleiben im eigenen Gemeindehaus. Fast nirgendwo erreichen die Kinderzahlen die Größe, die sie in den 70er oder 80er Jahre hatten. Die Abwanderung junger Familien und die Konkurrenz vieler Ferien- und Urlaubsangebote hat die Kinderscharen schrumpfen lassen. Viele Gemeinden reagieren auf die geringer werdende Zahl von Kindern, indem sie sich mit Nachbargemeinden oder ganzen Dekanaten zusammentun. Andere machen ihre RKW statt im Sommer in den den Herbst- oder Winterferien. Und wieder andere benutzen das Material, um damit den Religionsunterricht, einzelne Glaubenstage oder Wochenenden oder andere religionspädagogische Veranstaltungen zu gestalten.