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In allem, was geschieht, die Begegnung mit Gott suchen

16. August: Enttäuschungen - nicht nur beim Eröffnungsgottesdienst

"Tag des Herrn"-Redakteurin Dorothee Wanzek beim Weltjugendtag 2011

Viel Zeit verbringen die Magdeburger Pilger in der Metro.

Dank derKlimaanlage, die überraschend am Abend eingeschaltet wurde und dankder hinter den Ankündigungen zurückgebliebenen Zahl derSchlafzimmer-Mitnutzer wachen die meisten ausgeruhter auf alsbefürchtet. Einige hatten einander am Abend noch gegenseitig daranerinnert, was sie sich gemeinsam zu Beginn der Reise vorgenommenhatten: Alles, was ihnen auf ihrer Pilgerreise widerfahren sollte,als von Gott zugelassen oder von ihm gewollt anzunehmen und dieBegegnung mit ihm darin zu suchen. Jugendpfarrer Stefan Hansch hattezudem beim Abendgebet an die Situation der Afrikaner erinnert, diederzeit in Flüchtlingslagern auf unbestimmte Zeit unter erheblichwidrigeren Umständen untergebracht sind.

Mit Gelassenheit pferchendie 142 Jugendlichen ihr Gepäck auf wenige Quadratmeter. Dann nehmensie Essensgutscheine in Empfang, die sie in zahlreichen Restaurantsder Stadt einlösen können und "üben" anschließend den Weg zurKirche, in der sie ab morgen an vormittäglichen Katechesenteilnehmen soll. Eine Pilgergruppe aus dem Eichsfeld steht dortgerade wartend herum. Direkt neben der Kirche ist die Metrostation,die uns auf ziemlich direktem Weg in die Innenstadt führt. Bis zurabendlichen offiziellen Eröffnung des Weltjugendtages auf der Plazade Cibeles bewegt man sich in Kleingruppen frei durch die Stadt undtrifft überall auf junge Menschen aus aller Welt, die unschwer alsPilger erkenntlich sind, viele fröhlich und unbeschwert, manchedeutlich angespannt.

Hitze, wenig Schlaf und Menschengedränge lassenauch bei manchem von uns die Nerven blank liegen. Einem Jugendlichengibt es den Rest, als ihm sein gesamtes Bargeld und der Fotoapparatabhanden kommen, als er seine Tasche kurz unbeaufsichtigt gelassenhatte. Unter den freiwilligen Helfern, die in hellgrüne T-Shirtsgekleidet an vielen Ecken und Enden hilfreiche Dienste leisten,finden sich ein Sanitäter und ein Arzt, die sich eine Stunde langliebevoll um ihn kümmern und ihm gut zureden. "Was dir geschehenist, hat irgendeinen Sinn für dich. Versuche, ihn herauszufinden",sagen sie unter anderem. Die herbeigerufene Polizei meint, der Jungehabe großes Glück gehabt, dass sich die Diebe für seine Dokumentenicht interessiert haben. Anschließend geht es ihm wieder so gut,dass er sich weiter ins Getümmel stürzen kann.

Das Gedränge beider Eröffnungsmesse ist ihm dann aber doch zu groß. Zwei Stundenlang bei sengender Hitze ohne Schatten fast erdrückt zu werden,dabei aber nur mit großem Glück einen Blick auf die Altarinselerhaschen zu können: den meisten Magdeburgern ist das zuviel.Diejenigen, die teilgenommen haben, äußern sich anschließendenttäuscht: Schwungvollere Lieder hätten sie sich gewünscht, unddie angekündigte Übersetzung aus tragbaren Radios war nicht zufinden. Dennoch: Der Verdruss hält sich in Grenzen. Auch, als wirerst anderthalb Stunden nach dem vereinbarten Termin wieder in unserSportzentrum eingelassen werden. Geordnet und ruhig klappt es diesmalauch, das gesamte Gepäck wieder aus der Dusche in die Halle zubefördern und dort auszubreiten. In das Abendgebet schließen wirdie Mitarbeiter im Koordinationsbüro des Weltjugendtagsbüros ein.Den Informationen zufolge bewegt man sich auch dort eng an seinenGrenzen.

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